Archiv für den Monat: Februar 2013

Brunos erster Skiausflug

Genaugenommen war es nicht der erste Skiausflug, denn etwa eine Woche vorher führte das Skiteam des SV Grün-Weiß Pirna ein Ski-Trainingslager für die Kindergruppe durch, an dem auch Bruno teilgenommen hatte. Als Familienausflug war es jedoch eine echte Premiere.
Startpunkt war natürlich der Parkplatz unterhalb des Altenberger Rodelhangs, von dort ging es die gut gespurte Loipe Richtung Kahleberg. Nähert man sich dem Kahleberg wie wir von Süden, so fällt es schwer von Berg zu sprechen. Erst die Aussicht nahe der Kahlebergbaude lässt den steilen Nordabfall erkennen. Immerhin ist der Berg die höchste Erhebung im sächsischen Teil des Osterzgebirges. Teils dichter Nebel sorgte bei unserem Besuch aber für weniger gute Sicht, bis zum Geisingberg reichte der Blick jedoch. Außerdem konnte man die Skihütte des SV Grün-Weiß Pirna unterhalb des Kahlebergs an der Straße, die Altenberg mit Rehefeld verbindet, erkennen. Diese Skihütte ist das ehemalige Huthaus zur Paradies-Fundgrube, also Zeugnis des Bergbaus unterhalb des Kahlebergs.

Huthaus zu Paradies-Fundgrube (Poststempel der Karte: 1910)

Huthaus zu Paradies-Fundgrube (Poststempel der Karte: 1910)

Ein Huthaus diente der Aufbewahrung der bergmännischen Werkzeuge (Gezähe), die hier behütet wurden. Weitere vom Kahleberg gut erkennbare Spuren des Bergbaus sind die beiden Galgenteiche und natürlich die Altenberger Pinge. Selbst der Name des Kahlebergs ist dem Bergbau geschuldet: der hohe Holzverbrauch im früheren Bergbau, bedingt durch Praktiken wie Feuersetzen, Erzröstung und natürlich der Holzkohlebedarf für die Verhüttung, führten schon früh zu großflächigen Abholzungen im Erzgebirge. In jüngerer Zeit war vor allem der Rauchgaseintrag der nordböhmischen Kohlekraftwerke und die dadurch verursachten massiven Waldschäden für die kahlen Stellen verantwortlich.
Die exponierte Stellung des Kahlebergs ließ ihn übrigens eine wichtige Rolle bei der königlich-sächsischen Triangulation spielen. Wie auch unser Schneeberg diente er als Station erster Ordnung im Dreiecksnetz der Landesvermessung, die damals zu den fortschrittlichsten Europas zählte.

Wir verlassen nun den Kahleberg und fahren eine gerade Schneise entlang bis zur Beerenhütte, wo wir uns erstmal aufwärmen und einen Imbiss nehmen.

Nur wenige Meter von der Beerenhütte entfernt, direkt an der deutsch-tschechischen Grenze, steht die Zinnwalder Wetterwarte. Sie existiert seit 1971 an diesem Standort und löste die Wetterwarte auf dem Geisingberg ab. Die Station führt auch einige Sondermessungen durch, bspw. wird der Gehalt von Schwefeldioxid, Stickoxiden und Staub, seit 2001 auch die Radioaktivität in der Luft aufgezeichnet. In der Nähe der Wetterwarte sind zahlreiche schräge Gestelle zu sehen, deren Sinn sich in ihrem momentanen Zustand nur schwer erraten lässt. Vor einigen Jahren lagerten auf diesen Gestellen Bewitterungsproben von Materialien, deren Lebensdauer durch die Wetterexponierung festgestellt werden sollte. Der Standort dafür ist durchaus geeignet, gilt Zinnwald-Georgenfeld doch als die kälteste bewohnte Ortschaft Deutschlands.

Nachdem wir uns in der Beerenhütte gestärkt haben, fahren wir in Richtung Lugsteinbaude und diese hinter uns lassend, streifen wir das Georgenfelder Hochmoor. Der Name Hochmoor leitet sich übrigens nicht von der Lage des Moores im Gebirge ab, sondern von dem Umstand, dass sich der Bewuchs des Moores zur Mitte hin stark aufwölbt. Entstanden ist das Georgenfelder Hochmoor durch Schmelzwasser der abtauenden Firnschneekappe des Gebirgerückens, ein Überbleibsel der Elstereiszeit. Das Hochmoor lohnt sicher einmal einen separaten Besuch in der wärmeren Jahreszeit, beherbergt es doch zahlreiche seltene Pflanzen, wie z.B. den rundblättrigen Sonnentau.

Folgt man der Loipe weiter, gelangt man nach gut einem Kilometer an eine Gabelung. Von hier unternehmen wir einen kleinen Abstecher zum Schwarzen oder Wüsten Teich. Dieser Teich wurde immerhin schon im 15. Jahrhundert angelegt 1, er diente der Wasserversorgung der Erzwäschen des hier betriebenen Zinn-Bergbaus.

Wildschweinspuren am Wüsten Teich

Wildschweinspuren am Wüsten Teich

Am Wegrand waren übrigens beeindruckende Spuren von Wildschweinen zu entdecken, die große Flächen auf der Suche nach Essbarem regelrecht umgegraben hatten.

Nun ist nochmal ein etwas steilerer Anstieg zu bewältigen, an dessen Ende wir wieder auf den Kreuzungspunkt Kahleberg-Lugstein treffen, von hier folgen wir im Wesentlichen der Route, die wir gekommen sind und genießen, dass der Weg von nun an nur noch bergab verläuft.