Als wir vom Bielagrund auf ca. 380 m Höhe starteten, war es herbstlich kühl und nebelig, was es auch den ganzen Tag über blieb. Trotzdem erwartete uns nur wenige Kilometer weiter ein herrlicher Spätsommertag und die Welt stand gewissermaßen auf dem Kopf (zumindest der vertikale Temperaturgradient).
Noch die Kammbaude unterhalb des Schneebergs lag in dichtem Nebel, erst auf dem Weg zum Gipfelplateau des Hohen Schneebergs lichtete sich mit jedem zusätzlichen Höhenmeter der Nebel und es umgab uns eine angenehm milde Luft.
Oben angekommen, erwartete uns eine prächtige Aussicht auf die herbstlich gefärbten Wälder, die aus einer nebelfreien Linse um den Schneeberg herum sichtbar wurden, während die weitere Umgebung, insbesondere das ganze Elbtal, unter einer dichten Nebelschicht lag. In Kanada hätte man wohl vom Indian Summer gesprochen. Die tiefstehende, noch intensiv strahlende Spätsommer-Sonne tauchte alles in ein märchenhaftes Licht und wir genossen diesen wunderbaren Tag in Vorahnung der kalten, dunklen Tage.
Nachtrag: Wer sich vorab über die Sichtverhältnisse auf dem Hohen Schneeberg informieren will, kann dies über die am Gasthaus installierte Webcam tun.

Von der alten böhmischen Bergstadt Krupka (deutsch: Graupen) führt uns ein Sessellift auf den Mückenberg (Komáří hůrka) auf ca. 807 m Höhe. Die Gondeln sind transversal zur Fahrtrichtung ausgerichtet, glücklicherweise haben sich unsere Köpfe aber als drehbar erwiesen. Als die Seilbahn 1952 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt wurde, war sie die längste (2348 m) Mitteleuropas und ist heute noch die längste in Tschechien ohne Zwischenstation. Sie gehört zum Typ der kuppelbaren Sesselbahnen: Die Sessel können zum Zwecke des einfacheren Zu- und Abstiegs vom Förderseil gelöst werden. Dieses Merkmal erforderte zur Errichtung eine Schweizer Lizenz. Die Seilbahn startet im Stadtteil Bohosudov (Mariaschein), der vor allem für seine gleichnamige Wallfahrtskirche bekannt ist. 

